Zusatzqualifikation Gruppentherapie
Die psychoanalytisch begründeten Verfahren der Gruppentherapie
Die psychoanalytisch begründeten Verfahren der Gruppentherapie sind international bedeutsame und einflussreiche Formen der Gruppenpsychotherapie. Als einer ihrer Begründer gilt der deutsche Psychoanalytiker S.H. Foulkes. Er ging, wie auch Alfred Adler, von einer zutiefst sozialen Natur der menschlichen Psyche aus. Als prosoziales Wesen ist der Mensch von der frühesten Entwicklung im Mutterleib bis hin zum Tode angewiesen auf Kontakt, Austausch und Interaktion mit anderen Menschen. Wachstum und Reifung ist also immer eingebettet in soziale, kulturelle und Gruppenzusammenhänge. Damit liegt es zugleich aber auch nahe, therapeutische Veränderungen im sozialen Kontext der Gruppe stattfinden zu lassen.
Neurotische Symptome gehen dabei hervor aus ungelösten, ungeglückten und zu großen Teilen vor- und unbewussten Beziehungsgestaltungen. Durch das Setting der tiefenpsychologisch fundierten oder analytischen Gruppentherapie, in dem der Gruppenleiter die Teilnehmer zur freien Rede, frei fließender Diskussion oder, bei Kindern, zum freien Miteinander-Spieln ermutigt, werden die individuellen und Gruppenkonflikte, Widerstände und Abwehrmechanismen aktiviert. Im Laufe einer analytischen Gruppe vertieft sich dann zwischen den Gruppenmitgliedern dann das Verständnis über ihre individuellen sowie wechselseitigen Beziehungsgestaltungen, die damit auch mehr und mehr kommuniert und durchgearbeitet werden können. Hierdurch können sowohl in der Gruppe als Ganzes als auch bei den einzelnen Gruppenmitgliedern Reifungsprozesse in Gang gesetzt und neue, geglücktere Beziehungsmuster etabliert werden.
Gruppentherapeutische Zusatzausbildung / Weiterbildung am Alfred-Adler-Institut Aachen-Köln
Unser gruppentherapeutisches Aus- und Weiterbildungsangebot richtet sich inhaltlich vor allem an die Kandidatinnen und Kandidaten aus der psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildung, einschließlich Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, die die Zusatzqualifikation und KV-Abrechnungsgenehmigung für analytische und/oder tiefenpsychologisch fundierte Gruppenpsychotherapie anstreben. Aber auch Kandidatinnen und Kandidaten aus der Beraterweiterbildung, die sich für die Arbeit mit Gruppen interessieren und ihr Wissen und ihre Kompetenzen in diesem Bereich vertiefen möchten, sind herzlich willkommen. Bitte beachten Sie aber: Als BeraterIn können Sie keine kassenärztliche Abrechnungsgenehmigung erlangen.
Die gruppenanalytische Zusatzausbildung bzw. Weiterbildung setzt sich dabei aus drei Teilen zusammen:
- Die Gruppentheorie (mind. 24 Doppelstunden). Diese wird in einer extra-curricularen Seminarreihe im Umfang von 24 Doppelstunden angeboten, die aus zwei Modulen mit je drei Unterrichtstagen besteht. Modul 1 und 2 werden dabei im jährlichen Wechsel angeboten.
- Die Gruppenselbsterfahrung (mind. 40 Doppelstunden). In ihr sollen die Wirkung und Anwendung gruppendynamischer Prozesse am eigenen Erleben nachvollzogen werden. Üblicherweise findet die Gruppenselbsterfahrung ein- oder zweimal wöchentlich als Doppelstunde (100 Min.) statt.
- Die praktische Tätigkeit (mind. 60 Doppelstunden Therapie/Beratung bei mind. 40 Einzelstunden Supervision). Hier stellen Sie Ihre erste eigene Gruppe zusammen und leiten diese, begleitet von einem unserer Supervisoren.
Mit der praktischen Tätigkeit beginnen Sie bei uns üblicherweise nach Ihrer Approbation: Insbesondere für Ausbildungskandidatinnen und Ausbildungskandidaten ist dies eine gute Möglichkeit, den finanziellen Engpass bis zur eigenen KV-Zulassung oder einer Anstellung zu überbrücken, denn Sie können über Gruppentherapie-Weiterbildung bei uns gute Einnahmen erziehlen (nähere Information hierzu finden Sie in unserer Modellrechnung). In Ausnahmefällen können Sie aber auch schon während Ihrer Ausbildung mit der Behandlung von Gruppen beginnen.